Es war Großkampftag in Ötlingen, da vier Mannschaften des Schachclubs zeitgleich spielten. Die Erste hatte die SG Hohentübingen 1 zu Gast und es wurde hart gekämpft. Erst nach knapp drei Stunden konnte Manuel Park (6) durch einen Läuferspieß eine Figur und die Partie gewinnen. Aber dann lief alles gegen den Schachclub. Tom Kälberer (2) ging im Königsangriff unter. Wolfgang Melcher (3) übersah einen Springerzug, der zum Abtausch seines Läufers und einer zu offenen Königsstellung führte. Thomas Ganter (4) beachtete eine Eröffnungsabweichung nicht ausreichend, so dass seine Figuren ungünstig standen und er schließlich verlor. Frieder Fronmüller (5) hatte gegen das starke Bauernzentrum seines Gegners kein ausreichendes Gegenspiel. Volker Keuper (8) spielte zu passiv und ging an einem gegnerischen Freibauer zugrunde. Wenigstens rettete sich Tim Schäfer (7) trotz zweier Minusbauern durch ungleichfarbige Läufer ins Remis. Zum Schluss wickelte Jona Thalheim am Spitzenbrett in ein Turmendspiel mit Minusbauer ab, dass er halten konnte, so dass der Schachclub nur mit 2:6 Punkten verlor. In drei Wochen geht es gegen den starken Aufsteiger SK Freibauer Esslingen 1.
In der A-Klasse gewann die dritte Mannschaft mit 4,5:1,5 gegen die Vierte. Die Fünfte verlor in der C-Klasse mit 1,5:2,5 gegen SV Faurndau 2. Bereits am Samstag spielte die Jugendmannschaft, die mit 5:1 gegen den SV Nürtingen gewann.
2. Mannschaft startet in die Saison 2025/26 mit der Tabellenführung
Mit einem überzeugenden – wenn auch erwarteten – Sieg startete heute die 2. Mannschaft die Saison 25/26 mit 1:7 zu Gast gegen die 2. vom SV Dicker Turm bei ihnen in der großen Aula .
Die ersten zwei Punkte zu Anfang für Kai Wirth (6) und Stefan Scheffel (8) waren durch zwei Krankheitsausfälle der Esslinger geschenkt. Dann dauerte der Kampf an allen restlichen sechs Bretter zwei Stunden, als endlich Marc Ruff (7) seinen Mehrbauer gegen Limley verwerten konnte. Vorteil erhielt Marc durch Bauerngewinn am Damenflügel des sizilianischen Drachens, wo er seine Bauernmehrheit vorschob, um mit dieser alle Figuren Limleys zu binden. So konnte dann ein Königsflügelbauer sich frei laufen und entscheiden. Dann einigte sich Vihaan Krishnan (1) gegen Fuchs auf ein Remis. Zu Beginn entwickelte Vihaan unter Bauernopfer sich schneller gegen die Owen-Verteidigung und Fuchs‘ König hatte dann nur noch ein windiges Zuhause. Nach der Bauernrückgabe schaffte Fuchs durch gut koordinierte Figuren eine ausgeglichene Stellung zu erreichen, wo auch die eigene Königsstellung nicht mehr gefährdet war. Sichtlich unzufrieden einigte sich dagegen Hans-Martin Berner (3) gegen Hahnke. Denn vorausgegangen war ein überlegenes Positionsspiel von Hans-Martins russischer Variante in der Grünfeld-indischen Verteidigung. Inkonsequente Züge ließen den Vorteil verstreichen und in ein Turm-Endspiel hinübergleiten. Christoph Kandler (4) gegen Giese leitete die abschließende Siegesserie ein. Aus einem italienischen Vierspringerspiel kam er schnell in vorteilhafte Stellung. Einem ersten Bauerngewinn in einer zersplitterten Bauernstruktur folgte kurz darauf ein schwerer Fehler Gieses, der sich zeitlich und an seiner Königsstellung bedrängt sah, aber das Spiel kostete. Fares Kheder Hassan (5) zog in der ihm eigenen Art seinen eigenen Aufmarschplan gegen die Caro-Kann-Verteidigung von Froidevaux auf mit ausschwärmender Figuren, vorrückenden Bauern und einem unrochierten König. Den Figurenverlust im Mittelspiel konnte Froidevaux nicht mehr kompensieren und gab bei wenig Material auf. Den langwierigen Stellungskampf konnte Andrei Cernomorcenco (2) gegen Mannschaftsführer Doleschal zu einem Sieg bringen. Doleschal machte es Andreis sizialianischer Verteidigung schwer durch frühen Aufgabe seines Läuferpaares und teilweiser Festlegung des Bauernzentrums. Doch ein unbedachter Bauernverlust machte es ihm schwer durchzuhalten. Andrei fand den Schlüssel die Festung zu knacken. Nach vier Stunden war der 1. Mannschaftsieg der Saison geschafft.
Reinhold Richter 1929 – 2025
Im August ist unser Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzende Reinhold Richter gestorben.
Ein Rückblick auf sein langes und erfülltes Schachleben.
Bereits mit acht Jahren spielte Reinhold regelmäßig Schach mit seinem Vater, der ihn später mit in den Esslinger Schachverein nahm. Als Jugendlicher fing er mit Turnierpartien an. Schach ließ ihn nicht mehr los und brachte ihm viele interessante Begegnungen. So lernte er starke lettische Spieler kennen, die nach dem zweiten Weltkrieg einige Zeit in Esslingen verbrachten, bevor sie nach Amerika weiterzogen. Nach Reinholds Sieg mit Damenopfer bei einer Simultanveranstaltung von GM Sämisch 1948 in Geislingen erhielt er eine Audienz beim Großmeister, wobei sie auch ihr geliebtes Blitzschach spielten. Beim Schüleraustausch mit Tschechien wurde er von IM Pribyl familiär aufgenommen. Hier noch eine Auswahl seiner Schacherfolge und Stationen: Württembergischer Jugendvizemeister, vordere Plätze bei Studentenmeisterschaften, nominiert für die Württembergauswahl bei Länderkämpfen gegen Frankreich, Oberliga-Spieler in Esslingen und Kirchheim, viermal in Folge Vereinsmeister in Geislingen. 1964 war er Mitbegründer des Schachclub Kirchheim/Teck und übernahm die ersten acht Jahre den Vorsitz. Später wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Als Mathematiklehrer übernahm er auch die Schach-AGs an seinen jeweiligen Schulen. Sein besonderes Highlight war der Gewinn der deutschen Schulschachmeisterschaft in Hamburg durch seine Mannschaft vom Gottlieb-Daimler-Gymnasium Bad Cannstatt. Als Schulschachreferent hat er später für die Anerkennung von Schach als Schulfach und die entsprechende Bezahlung gekämpft und an einigen Schulen durchgesetzt. Für dieses Engagement und seiner Förderung der Schachjugend erhielt Reinhold Richter die goldene Ehrennadel des württembergischen Schachverbandes.
Trotz seiner vielen anderen Aktivitäten fand er immer Zeit zum Schach spielen. Als Mensch hat er „Schach als Sport“ gelebt und aufgrund seiner sportlichen Einstellung auch in schlechteren Positionen immer weitergekämpft. Seine Fähigkeit, die Konzentration über mehrere Stunden in einem Schachkampf hochzuhalten, hat ihm selbst im hohen Alter noch viele Punkte gebracht. Mit 90 Jahren hat er seine letzten Mannschaftskämpfe absolviert und mit seinem Enkel bis kurz vor seinem Tod noch im Altersheim Partien gespielt.
Der Schachclub Kirchheim wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.